Durch Zufall hatte ich heute die Möglichkeit mit einen
neuen Renault Espace 160 EDC DCI Initiale mit allen Optionen anzusehen. Die
Erwartungen waren, das muss ich vorausschicken, entsprechend hoch.
Zu allererst öffnete ich den Kofferraum, welcher ja
elektrisch funktioniert und das stimmte mich mal positiv - bis ich dann das
Kofferraumvolumen sah. Der Wagen baut doch um einiges Höher als der Grand
Scenic (es war auch ein Siebensitzer) und hat dadurch einen eher bescheidenen
Kofferraum. Also für Leute, die was suchen wo wirklich was rein geht (so wie in
einen Grand Scenic halt) ist der Wagen eher nicht geeignet. Ein absoluter Witz
ist die Laderaumabdeckung bei einem Fahrzeug um gut € 50.000,- denn die entspricht
dem Serienstand vom Grand Scenic und sieht derartig billig und labbrig aus,
dass es einem graut.
Weiter über die Rückbank, die an den äusseren Sitzen eine
2stufige Sitzheizung haben (keine Klapptische oder ähnliches ???) zum
Fahrerplatz. Der Einstieg fällt relativ leicht, allerdings macht man sich dann
mal auf die Suche nach einem Türzuziehgriff, der relativ weit hinten in der Tür
verbaut ist, was dazu führt, dass man bei geöffneter Tür mal eine Rolle
seitwärts machen muss, um die Türe zu schließen.
Das Cockpit sieht nett aus und ich habe gleich angefangen
damit herum zu spielen. Sitzposition, Lenkradeinstellung, Sitzhöhe etc. Vor
einiger Zeit bin ich in einem Clio der aktuellen Serie gesessen und muss sagen,
dass Renault hier einen wirklich großen Verstellbereich des Lenkrades
realisiert hat, was zu einer richtig komfortablen Sitzposition führt. Leider
wurde das im Espace nicht so konsequent umgesetzt und hat irgendwie das Gefühl,
dass die Hände zu kurz sind, was sich in weiterer Folge auch bewahrheitet, da
es mir nicht möglich war eine wirklich gute Sitzposition zu finden.
Nun gut dachte ich mir und wandte mich dem neuen
Multimediasystem zu, dass im Ruhemodus eine schöne Analoguhr darstellt. Der
Einschaltknopf war nach einiger Zeit gefunden und er erschienen einige Kacheln
(wenn ich das mal von meinem Windows Phone umlege). Daraufhin wollte ich gleich
mal das Soundsystem ausprobierten und versuchte mit dem Dreh-, Drück-,
Schiebeschalter in der Mittelkonsole mein Glück - das wollte aber irgendwie
nicht funktionieren. Es lief zwar ein Radiosender aber ich brauchte eine kleine
Ewigkeit um heraus zu finden, wie man lauter oder leiser drehen kann (es gibt
kleine, bei sonnenlicht nahezu nicht zu erkennende Touchtasten neben dem
Bildschirm - Rechts wohlgemerkt, wo der Fahrer mal hinkommen muss.) Mir ist
bekannt, dass Renault auch den Bediensatelliten am Lenkrad hat, den ich in
unserem Grand Scenic auch gerne benutze, wollte aber auch die anderen Optionen
herausfinden.
Renault wirbt beim neuen Espace ja damit, ein
Komfort-Luxus-Fahrzeug in der Oberklasse anzubieten. Umso weniger kann ich
verstehen, wie man eine derart komplizierte, verschachtelte Menüstruktur in ein
Navigationssystem einbauen kann, dass dann auch noch soweit vom Fahrer entfernt
ist, dass er sich von der Lehne wegbewegen muss um irgendwas einzustellen, da
es mir zumindest nicht möglich war, diese Einstellungen über den Dreh-, Drück-,
Schieberegler zu machen.
Ein weiteres Beispiel ist die Massagefunktion der Sitze. Da
gibt es zwar am Sitz einen silbernen Knopf, der aber nur dazu führt, dass im
Touchscreen das Massagebild eingeblendet wird und man muss am Touchscreen die
Massage noch einschalten.
Ich bin jetzt keine 75 und schon leicht senil, sondern gut 40
und IT Experte der sich mit Technik in jeder Art sehr leicht tut, aber hier
wurde am Bedarf des Kunden vorbei entwickelt. Ohne jetzt für BMW, Audi oder
Mercedes sprechen zu wollen, aber hier kann man schon eine gewisse Logik im
Bediensystem erkennen und es ist zumindest möglich über EIN Bediensystem (z.
I-Drive) ALLES einzustellen. Im Espace muss man sich erst mal für die
entsprechenden Funktionen die Knöpfe suchen, da manches hier, manches dort und
was anderes wieder irgendwo einzustellen geht.
Bis hierher muss ich sagen, dass ich den Espace eigentlich
als nächsten Fahrzeugkauf in Betracht gezogen habe, was nach diesem ersten
Kontakt wieder weit in den Hintergrund gerückt ist, auch wegen dem
ambitionierten Preis von über € 50.000,- (hier in Ö). Da dürfen auch keine
Verarbeitungspatzer auftreten wie an der Mittelkonsole, wenn man das kleine
Fach neben dem Schalthebel öffnet, dass die Blende scharfkantig und nicht gut
befestigt (lies sich leicht bewegen) frei liegt.
Ich werde bei Gelegenheit mal eine Probefahrt machen ob diese
meine Meinung noch grundlegend ändert. Aktuell sehe ich bei dem Wagen in
Vollausstattung einen Kaufpreis von rund € 30 - 32.000,- als gerechtfertigt.
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