So, heute war es soweit und ich habe am Morgen den Espace
beim Händler abgeholt. Grundsätzlich kannte ich den Wagen ja schon und bin auch
schon einmal ein kleines Stück gefahren, sodaß eine Einschulung nicht mehr
nötig war.
Zuerst habe ich versucht (und da liegt die Betonung auf
versucht) das Fahrzeug auf meine Bedürfnisse zu konfigurieren, wie sich im
laufe der ersten Kilometer aber herausstellte, die der Wagen so umfangreich zu
konfigurieren, dass man sich dafür wirklich Zeit nehmen muss. Ich bin dann
zwischendurch rechts ran gefahren und hab mir das ganze angesehen und
verschiedenste Einstellungen verändert.
Beim ersten mal hat mich die Allradlenkung etwas überrascht,
da der Wagen mit sehr geringen Lenkeinschlägen richtig starke Kurven macht. Das
fällt einem auch noch nach einiger Zeit auf, allerdings gewöhnt man sich sehr
schnell daran und die Wendigkeit dieses großen Wagens ist schon beeindruckend.
Das Getriebe funktioniert wirklich sehr gut, wobei ein
Wandlerautomat zum wegfahren oder im Stau kriechen Konzeptbedingte Vorteile mit
sich bringt, die andere Seite der Medaille ist aber, dass dadurch mehr vom
Motordrehmoment auch in Vortriebskraft umgesetzt wird, was mich zum nächsten
Punkt bringt - den Fahrprogrammen (wenn man das so nennen kann).
Gestartet bin ich im Comfortmodus und hier läuft alles auf
komfortables Reisen hinaus. Die Lenkung, Dämpfer etc. sind auf gemütliche
Gangart eingestellt und auch der Motor nimmt nicht so spontan Gas an, was auch
daran liegt, dass das Getriebe immer im höchstmöglichen Gang fährt. Diesen
Modus finde ich grundsätzlich sehr gut zum Fahrzeug passend, da der Espace
meinen bisherigen Erfahrungen nach eher eine große Reiselimousine ist, denn ein
Sportwagen.
Der nächste Modus war dann auch gleich der Sportmodus,
welcher das Fahren schon sehr anders macht, da als erstes das Getriebe einen
kleineren Gang einlegt um die Drehzahl etwas höher zu halten. Dadurch spricht
der Motor viel schneller an und beschleunigt auch (zumindest subjektiv) besser.
Auch verändert sich die Lenkung, Dämpfer etc.
Neutral habe ich bisher nicht ausprobiert, kommt am
Nachmittag dran.
Der Ecomodus ist glaube ich eher eine optische Angelegenheit,
ob hier tatsächlich die Motorleistung begrenzt wird ist mir nicht aufgefallen.
Besonders toll finde ich den Perso Modus, denn hier kann man
sich seinen Wagen so einstellen wie man ihn haben möchte. Zum Beispiel ist es
möglich die Lenkung, Dämpfer, Display etc. auf Comfort zu stellen, den Antrieb
aber auf Sport, da hier das Ansprechverhalten des Motors und Getriebes besser
ist. Finde ich wirklich toll, das man gegensätzliche Punkte auswählen kann und
nicht in die eine oder andere Richtung gezwängt wird.
Einen besonderen Dank möchte ich an die Soundtechniker von
Renault aussprechen!
Das was hier in Serie verbaut ist, sucht man bei anderen
Herstellern oft in der Aufpreisliste vergeblich. Ich bin ein sehr audiophiler
Mensch und es ist für mich sehr wichtig, das man im Auto einen guten,
ausgewogenen Klang hat und es auch mal krachen lassen kann, wenn einem danach
ist. Das Seriensystem Arkamys funktioniert in dieser Hinsicht wirklich
beeindruckend.
Bisher habe ich das System ja nur im Stand getestet, es klingt
im Fahrbetrieb aber meiner Meinung nach noch besser. Egal ob Höhen, Mitten,
Tiefen und sehr tiefe Bässe, das System liefert immer einen sehr guten Klang.
Alleine das spricht schon sehr für den Wagen.
Einige Worte noch zum Bediensystem:
Das Touchscreen funktioniert gut, jedoch bevorzuge ich eher
die Bedienung über einen Joystick. Nach bisherigen Erkenntnissen funktioniert
das nach einiger Eingewöhnung auch sehr gut und man erreicht mit dem Dreh-
Drück- Schiebekontroller auch alle Menüpunkte. Teilweise ist die Anzeige im
Display leicht verzögert, oder nicht ganz schlüssig.
Zum Beispiel wen man im Homescreen den halben Screen mit
Audio belegt hat und einen Titel weiter schaltet, erscheint ein großes Menü auf
welchem die Lieder vorher und nachher eingeblendet werden. Das hat natürlich
ein Für und Wider. Besser wäre es vielleicht gewesen, diese Funktion ins Widget
zu integrieren, da das Umschalten auf den Homescreen dann gefühlt zu lange
dauert.
Manche Funktionen bzw. Abläufe sind für mich noch nicht ganz
schlüssig und logisch, wobei ich hier noch etwas abwarten möchte bevor ich
endgültig dazu etwas schreibe, wie es sich in weiterer Folge entwickelt, es
kann ja durchaus auch sein, dass ich mich erst daran gewöhnen muss.
Die Sprachsteuerung habe ich auch ausprobiert - kurz gesagt -
ein nettes Gimmik, sie versteht mich auch nicht wirklich und jeder 2. Befehl
führt ins Nirvana. Das Problem habe ich aber auch bei anderen Herstellern wie
z.B. Audi, BMW oder meinem Smartphone. Vielleicht spreche ich undeutlich oder
habe einen Akzent den der Espace nicht versteht oder es sind diese Systeme
einfach noch nicht soweit (Fahrgeräusche beeinflussen die Verständlichkeit
natürlich auch noch).
Gleich zu beginn hab ich auch noch 2 Kollegen eingepackt,
einen vorne, einen hinten und der Passagier auf der Rückbank hat die
Platzverhältnisse hinten etwas kritisiert, vor allem Sitzhöhe (angewinkelte
Beine) und Kopffreiheit. Diese beiden Punkte sind bekannt und mein Platz ist
zum Glück links vorne, und der ist wirklich gut .
Fahrleistungen:
Ich glaube das ist ein sehr spezielles Thema, da in keinem
Bereich die Vorstellungen so weit auseinander gehen wie hier. Bei uns in
Österreich ist es leider so, das habe ich schon mehrfach geschrieben, dass es
mittlerweile kaum mehr möglich ist, straffrei schneller unterwegs zu sein. Im
Ortsgebiet gilt die Nulltoleranz, sodass man ab 54 kmh bereits ein kleines
Vermögen an den Staat überweisen darf und auch auf der Landstrasse oder
Autobahn ist die Toleranz eher bescheiden somit rede ich hierzulande von einer
Maximalgeschwindigkeit von etwa 140 kmh.
Fragt man sich nun, wofür braucht man überhaupt 160 PS, denn
dafür würden 110 auch reichen. Das ist relativ einfach beantwortet: zum
Überholen und wir haben viele Berge.
Aber zurück zum Espace. Für den Normalbetrieb ist die
Motorleistung mehr als ausreichend, vor allem das sehr früh anliegende
Drehmoment in Verbindung mit dem gut schaltendem Getriebe ermöglicht ein
wirklich entspanntes und angenehmes fahren. Selbst auf einer kurvigen
Landstrasse im Sportmodus kommt freude auf, da der Wagen ein wenig sportliches
Fahrgefühl aufkommen lässt.
Auf der Autobahn möchte ich sagen, dass vor allem der
Durchzug bis 150 sehr gut ist und weiter bis 170 ok. Beim voll Beschleunigen
wirkt auch dieser Diesel etwas angestrengt, wobei das nicht nur den Renault
betrifft sondern viele andere auch. Wer das oft macht wird voraussichtlich mit
einem Benziner, der von der Motorcharakteristik auf Drehzahl ausgelegt ist, glücklicher
sein bzw. werden dann auch die 200 Ps noch zu wenig sein.
Beim Verbrauch bin ich aktuell etwas verwirrt, da der
Bordcomputer bei gemütlicher Fahrweise auf der Landstrasse einen Durchschnitt
von 7,5 l/100 km anzeigt und das kann ich mir eigentlich nicht vorstellen.
Entweder zeigt der Bordcomputer falsch an oder es stimmt der Luftdruck in den
Reifen nicht - das kontrolliere ich aber noch.
Vorerst belasse ich es bei diesen Ausführungen, weiteres
etwas später.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen